Was lernen Reiter und was brauchen Pferde?

von Anja Hampel


Reittechniken sind äußerst wichtig. Doch Stopp: Bevor man sich auf ein Pferd setzt, sollte man es verstehen oder wissen, was es braucht. Ohne diese Vorrausetzung ist Reiten ein recht waghalsiges Unterfangen.

Wie führen Pferde?

In weitgehend natürlicher Umgebung werden die Leittiere von den Herdenmitgliedern gewählt. Es sind weniger die dominanten Tiere, sondern die Pferde die beständig sind, Selbstvertrauen ausstrahlen, umsichtig sind und nicht auf aggressiven Druck setzen. Pferdeverbände werden zum Beispiel oftmals von Stuten geführt.

Begegnen Pferde Menschen prüfen sie diese auf Leib und Seele um sie einordnen zu können. Das heißt sie erkennen Gefühle des Menschen und nehmen sogar seine Herzfrequenz wahr.

Was machen Reiter?

Reiter haben weitgehend Reit-Techniken, aber wenig über das Sozialverhalten der Tiere gelernt. Sie wissen, wie es gelingt (Schenkel-) Druck zu machen, das Pferd an den Zügel zu nehmen oder wie der richtige Sitz aussehen soll.

Sie wissen seltener, wie Sie zur Leitfigur des Pferdes werden, der ganz automatisch Respekt entgegen gebracht wird. Beziehungsweise, wie sie auf Basis eines guten Beziehung auch mühelos mit ihren Pferden zusammen arbeiten können.

Meine Aufgabe ist zwischen Reiter und Pferd zu vermitteln, so dass für beide Seiten zu einem harmonischen, vertrauenswürdigen oder auch leistungsstarken Miteinander kommt. Dafür achte ich als erstes auf den Reiter, was er verkörpert oder was er unbewusst körpersprachlich transportiert. Als zweites arbeite ich mit Reitern an einem authentischen Ausdruck und später an einem souveränen Auftreten, damit ihr bzw. das Pferd Sie als Leitfigur annimmt.

Dafür setze ich auf: 

  • Präsenz und die Achtsamkeit (Das heißt im Hier und Jetzt anzukommen und den Geist ruhig werden zu lassen)
  • Wahrnehmung (Das heißt Sie sehen Zeichen und verstehen Botschaften, die Ihnen vorher entgangen sind)
  • Die Rückmeldung des Pferdes menschliches Verhalten (Das Pferd zeigt, wie es zu Ihnen steht und welche Ausstrahlung oder Wirkung Sie auf Pferde, aber häufig auch auf Zweibeiner haben.)
  • Die Erkenntnisse der Körpersprache (Für Menschen wie mich, die darauf geschult sind Körpersprache zu lesen, ist es möglich wichtige zu Rückschlüsse über Ihre Persönlichkeit zu bilden)
  • Den Ausgleich der starken und kompetenten zu der weniger starken Seite. (Das heißt von Ihrer Tugend und Gegentugend, zum Beispiel vom Einfühlungs- zu mehr Durchsetzungsvermögen)
  • Umsetzen (Sie erleben unmittelbar, wie Sie Tugend und Gegentugend mit Ihrem Pferd verwirklichen)
  • Sofortige Ergebnisse (Sie bekommen augenblicklich eine neue Reaktion und eine bessere Verbindung zum Pferd)